Review – Tyin EXP 5-Season

Sorry, this post has not yet been translated to English by me, thus it’s only available in German. Please consider donating. That would give me the possibility to stay in a guesthouse to work on the translation and completion of my website. If you are able to translate from German to English, you can also contribute by translating texts from my website. If you are interested, please write an e-mail to info@marcmichel.ch.

“Kunstfaser-Expeditionslinie für harte Bedingungen – ob Tundra oder Taiga, der Tyin MTI ist ideal für feucht-kalte Gebiete im hohen Norden.” – Mammut

Mit dieser Aussage preist die Firma Mammut die Kunstfaserschlafsäcke der Linie “Tyin MTI” an. Laut Mammut sind die verwendeten Materialien auf Langlebigkeit und Robustheit ausgelegt. Gefüllt werden diese Kunstfaserschlafsäcke mit “Ajungilak® MTI™ Endurance”, einer sehr robusten Kunstfaserfüllung. Eine zusätzliche Faserlage sorgt für verbesserte Isolation im Fussbereich, die dreidimensionale Kapuze garantiert eine optimale Isolation im Kopfbereich.

Als ich im Juni 2015 meine erste Eurasien-Reise startete, hatte ich den Tyin EXP Winter von Mammut im Gepäck. Dieser Kunstfaserschlafsack, mit einer angegebenen Komforttemperatur von -18 Grad, hielt mich in China bei -16 Grad die ganze Nacht warm. Leider ging bei diesem Modell aber der Reissverschluss ziemlich schnell kaputt.

Defekter Reissverschluss beim alten Schlafsack Tyin EXP Winter
Defekter Reissverschluss beim alten Schlafsack Tyin EXP Winter

Ich konnte mich zwar mit dem halb defekten Reissverschluss noch einige Zeit arrangieren. Doch für den Winter 2016/17, in welchem ich Temperaturen bis -25 Grad erwartete, wollte ich nicht mit einem teilweise defekten Schlafsack unterhalb seiner angegebenen Komforttemperatur unterwegs sei. Im Herbst 2016 kontaktierte ich Mammut und fragte, ob sie mir einen Ersatzschlafsack zur Verfügung stellen könnten. Mammut schickten mir einige Wochen später einen Tyin EXP 5-Season als Testschlafsack zu, den ich danach mehrere Monate lang im Einsatz hatte. Für meinen Winteraufenthalt in Kasachstan und Sibirien (2018/2019) verwendete ich diesen Schlafsack erneut.

Umstände und Ausrüstung (2018/2019)

Im Dezember 2018 war ich im Norden von Kasachstan unterwegs, wo die Temperatur auf -30 Grad fiel. Anfang 2018 fuhr ich durch Sibirien, wo die Temperaturen unter -40 Grad fielen. Wenn die Temperatur unter -25 Grad sank, verwendete ich normalerweise zusätzlich zum Tyin EXP 5-Season noch meinen roten (Sommer)Schlafsack (Herstellerangabe -4 Grad) als Innenschlafsack. Als Schlafmatte verwendete ich die von Exped gesponserte SynMat TT 9 LW, welche laut Hersteller bis -25 Grad verwendet werden kann. Zum Schlafen trug ich normalerweise ein T-Shirt, Langarmshirt, Pullover und mein Fleece Midlayer sowie lange Unterhosen, Trainerhosen und meine Berghosen. Teilweise trug ich auch noch meine dünne Winterjacke, sehr selten sogar meine dicke Winterjacke sowie meine warmen 3/4 Winterhosen. So konnte ich bis -35 Grad sehr bequem übernachten, und auch bei -40 Grad hielt mich diese Schlafsackkombination warm. Die Schlafmatte isolierte sogar bis -30 Grad hervorragend, bei kälteren Temperaturen drückte jedoch teilweise die Kälte vom Boden durch, was sich jedoch mit einer zusätzlichen Schlafmatte verhindern liesse.

Pro und Contra (2018/2019)

Bei der täglichen Verwendung des Tyin EXP 5-Season bei Temperaturen zwischen 0 und -40 Grad (mit zusätzlichem Innenschlafsack) stellte ich folgendes fest:

  • Der Schlafsack bietet genug Platz, um bei “warmen” Temperaturen Kleidung (Pullover etc.) mit hinein zu nehmen, damit diese am Morgen angenehm warm sind. Zudem ist der Schlafsack so gross, um bei Temperaturen unter -25 Grad einen zusätzlichen Schlafsack als Innenschlafsack zu verwenden und/oder viel Kleidung zu tragen. Somit lässst sich der Einsatzbereich des Tyin EXP 5-Season deutlich erweitern.
  • Ich hatte immer warme Beine und Füsse. Auch im Kopfbereich spürte ich kein einziges Mal die Kälte.
  • Die Tatsache, dass für diesen Schlafsack keine Daune verwendet wird, finde ich sehr gut, da ich die Ausbeutung von Tieren ablehne.
  • Der Reissverschluss des Schlafsacks machte 2017 von Anfang an Probleme, so dass ich damals den originalen Schieber mit einem Ersatzschieber vom Zeltreissverschluss ersetzen musste. Ab diesem Zeitpunkt liess sich der Reissverschluss problemlos bedienen und ich hatte in Sibirien kein einziges Mal ein Problem mit dem Reissverschluss des Schlafsacks
  • Der Kompressionssack für den Tyin EXP 5-Season ist verhältnismässig klein, doch trotzdem konnte ich den Schlafsack auch bei -40 Grad verpacken.

Fazit (2018/2019)

Im Winter 2018/2019 verwendete ich den Schlafsack als Winterschlafsack, wo das Modell seine Stärken ausspielen konnte. Die von Mammut angegebene Komforttemperatur von -25 finde ich eine sehr ehrliche Angabe, auf die man sich verlassen kann. Der Schlafsack ist zwar sehr voluminös und schwer, dafür hielt er mich warm.

Umstände und Ausrüstung (2017)

Aufgrund einer Knieverletzung konnte ich im Januar 2017 nicht im iranischen und türkischen Winter weiterfahren. Dafür fuhr ich im Februar durch Armenien und im März und April durch Nordrussland und Nordskandinavien. In Armenien schlief ich oft bei Temperaturen zwischen -15 und -20 Grad. In Nordrussland hatte ich anfangs Nachttemperaturen zwischen -10 und -15 Grad. Mitte März stiegen die Temperaturen auf -5, bevor sie sich ende März oft wieder bei -15 Grad befanden und teilweise auch -20 erreichten. Im April übernachtete ich oft bei Temperaturen zwischen 0 und -10 Grad. Als Schlafmatte verwendete ich die von Exped gesponserte SynMat TT 9 LW, welche laut Hersteller bis -25 Grad verwendet werden kann. Zum Schlafen trug ich normalerweise ein Langarmshirt sowie Trainerhosen. Die Temperatur sank vermutlich nie bis auf -25 Grad.
*Da ich kein gutes Thermometer dabei hatte, könnte es sein, dass meine Temperaturangaben nicht 100% korrekt sind, jedoch deckten sie sich normalerweise gut mit den Temperaturen, die sonst gemessen und angezeigt wurden (an Gebäuden/online).

Zelten in Russland auf einem zugefrorenen See
Zelten in Russland auf einem zugefrorenen See – kein Problem mit einem Tyin EXP 5-Season von Mammut

Pro und Contra (2017)

Bei der täglichen Verwendung des Tyin EXP 5-Season stellte ich folgendes fest:

  • Ich hatte nie Probleme mit Feuchtigkeit im Tyin EXP 5-Season. Mein Schlafsack berührte zwar oft im Fussbereich das Zelt und die Feuchtigkeit sammelte sich dann dort an der Aussenseite des Schlafsacks. Jedoch war der Schlafsack im Innern immer trocken, sogar meine socken waren am morgen jeweils wieder völlig trocken.
  • Der Schlafsack bietet genug Platz, um Kleidung (Pullover etc.) mit hinein zu nehmen.
  • Ich hatte immer warme Beine und Füsse. Teilweise stieg ich am Abend mit kalten Füssen in den Schlafsack. Doch die Füsse wärmten sich ziemlich schnell auf und blieben die ganze Nacht warm. Auch im Kopfbereich spürte ich kein einziges Mal die Kälte.
  • Die Tatsache, dass für diesen Schlafsack keine Daune verwendet wird, finde ich sehr gut, da ich die Ausbeutung von Tieren ablehne.
  • Der Reissverschluss des Schlafsacks machte von Anfang an Probleme. Schon als ich ihn beim ersten mal bewusst vorsichtig schliessen wollte, öffnete sich der Reissverschlus direkt hinter dem Schieber wieder. Mit einer Flachzange konnte ich den Schieber des Reissverschluses vorsichtig zusammendrücken, damit er wieder funktionierte. Dies musste ich leider immer wieder wiederholen, obwohl ich bewusst darauf geachtet hatte, den Reissverschluss jeweils vorsichtig zu schliessen und so den Schieber zu schonen. Ende April brach der Schieber, als ich ihn ein weiteres Mal leicht zusammendrücken musste. Am nächsten Morgen setzte ich einen Ersatzschieber (vom Zeltreissverschlus) ein. Ab diesem Zeitpunkt liess sich der Reissverschluss problemlos bedienen. Der verwendete Schieber war also ganz und gar nicht langlebig.
  • Die Verarbeitung des Schlafsacks ist teilweise schlecht: Einige Nähte fingen schon nach ein paar Nächten an, sich zu öffnen. Die Knöpfe, mit denen man die “Wulst” im Innern des Schlafsacks auf Schulterhöhe schliesst, waren zu wenig stark und öffneten sich oft schon bei der kleinsten Bewegung. Das war mir jedoch bei meinem ersten Schlafsack, dem Tyin EXP Winter, nicht passiert.
  • Der Kompressionssack für den Tyin EXP 5-Season ist verhältnismässig klein.
Defekter Reissverschluss beim neuen Schlafsack Tyin EXP 5-Season
Defekter Reissverschluss beim neuen Schlafsack Tyin EXP 5-Season

Fazit (2017)

Ein Schlafsack ohne funktionierenden Reissverschluss ist bei Temperaturen unter -10 grad kaum brauchbar. Da sowohl beim Tyin EXP 5-Season als auch schon beim Tyin EXP Winter der Reissverschluss nach kurzer Zeit nicht mehr funktionierte, empfehle ich, mindestens einen Ersatzschieber mitzunehmen. Ich fände es gut, wenn beim Tyin EXP 5-Season ein Reissverschluss mit zwei (stabilen) Schiebern verwendet würde, wie das beim Tyin EXP Winter der Fall war. Falls dann doch ein Schieber bricht, muss man nicht zwingend sofort einen neuen Schieber einsetzen können. Zum Reisen ausserhalb der Kälte ist der Tyin EXP 5-Season nicht geeignet, weil er zu warm ist und der kurze Reissverschluss es kaum möglich macht, den Schlafsack nur als Decke zu verwenden. Für eine längere Tour bei Nachttemperaturen zwischen 0 und -20 Grad ist der Tyin EXP 5-Season jedoch eine sehr gute Wahl, insbesondere weil Kunstfaserschlafsäcke den grossen Vorteil mit sich bringen, dass sie auch im feuchten Zustand noch einen Grossteil ihrer Isolierwirkung behalten. Bei einer Füllung aus Daunen besteht nämlich offenbar die Gefahr, dass diese sich sofort verklumpt, sobald sie feucht wird, und so umgehend ihre isolierende Wirkung verliert.