Eurasien 2.0

Unterwegs in Afghanistan

Nach meiner ersten Reise durch Eurasien hatte ich die Möglichkeit, als Stellvertreter zu unterrichten. Ich beschloss, dieses zusätzliche Einkommen für eine Winterreise zu verwenden – mit dem Fahrrad im Winter durch Sibirien zum gefrorenen Baikalsee. Der Plan war ziemlich simpel: Am 1. November 2017 die Schweiz verlassen, im Dezember 2017 nach Russland einreisen, im Februar 2018 am Baikalsee ankommen und im März 2018 den zugefrorenen See überqueren. Als ich ein Einjahresvisum für Russland beantragen wollte, musste ich feststellen, dass ich mit einem Businessvisum nicht länger als 90 Tage in einem Zeitraum von 180 Tagen in der Russischen Föderation aufhalten darf. So ein Mist!

Zum Glück konnte ich im November 2018 noch länger als Lehrer arbeiten. Also verdiente ich weiterhin Geld und beschloss, ein Jahr später nach Sibirien zu fahren. Jedoch wollte ich von Asien anstatt von Europa aus nach Russland einreisen, um in 90 Tagen ein wenig durch Sibirien fahren und und den Baikalsee überqueren zu können. In dieser Zeit lernte ich Grete kennen. Aber als ich Grete kennenlernte, hatte ich meine Reise Eurasien 2.0 bereits vorbereitet und hatte vor, vor dem Ende ihrer Arbeitssaison abzureisen. Wir beschlossen jedoch, im Sommer zusammen unterwegs zu sein. Anfang März 2018 habe ich die Schweiz verlassen und fuhr in die Ukraine. Mein Plan war es, die Krim zu durchqueren. Obwohl ich zweimal zur ukrainischen Botschaft in der Schweiz gegangen war, um sicherzustellen, dass ich von der Ukraine über die Krim nach Russland reisen darf, wurde ich von den ukrainischen Behörden auf dem Weg in die Krim gestoppt.

Im April 2018 war ich im Nordkaukasus mit dem Velo unterwegs und habe sehr nette Leute getroffen, besonders in Tschetschenien und Dagestan. Anfang Mai kam ich in der iranischen Hauptstadt Teheran an, wo Grete und ich wieder vereint waren. Unser Plan war es, gemeinsam nach und durch Zentralasien zu fahren. Leider habe ich kein Visum für Turkmenistan bekommen, daher musste Grete alleine die Wüste durchqueren und ich musste einen sehr langen Umweg machen um nach Usbekistan zu gelangen, um wieder mit ihr unterwegs sein zu können. Nachdem wir auf einer relativ abgelegenen Bergstrasse in Kirgistan vom Militär gezwungen wurden, umzukehren, fuhren wir auf dem Pamir Highway nach Tadschikistan, wo wir auf dem Weg nach Khorugh das Bartang-Tal besuchten. Von Khorugh aus fuhren wir in den äussersten Nordosten von Afghanistan zum Biken und Wandern. Zurück in Khorugh haben wir wieder viele Proviant gekauft und sind durch das Zorkul Naturschutzgebiet gefahren. An der chinesischen Grenze musste ich mich von Grete verabschieden, weil sie in die Schweiz zurückkehren musste, um eine weitere Saison zu arbeiten. In China wollte ich Teile der Wildnis auf dem tibetischen Plateau erkunden, musste aber leider feststellen, dass ich in diesem Gebiet nicht unterweg sein durfte. Nach diesem gescheiterten Projekt kehrte bin ich im November 2018 nach Kirgisistan zurück.

Ich wollte ein russisches Geschäftsvisum in Kirgisistan beantragen. Ich organisierte alle Unterlagen, die ich für die Beantragung eines Visums benötigte, musste dann aber feststellen, dass Ausländer wie ich in Kirgisistan kein russisches Visum beantragen dürfen. Ich fuhr mit dem Fahrrad nach Kasachstan, wo ich einen Monat ohne Visum bleiben konnte, und schickte meinen Pass von Almaty nach Hause zu einem Schweizer Visumservice, der mein Visum organisieren und nach Kasachstan zurückschicken sollte. Leider haben die Russen das Visum nicht rechtzeitig ausgestellt. Als ich nach einem Monat Kasachstan verlassen sollte, war mein Reisepass noch bei der russischen Botschaft in der Schweiz. Da ich Kasachstan nicht ohne Reisepass verlassen konnte, befand ich mich illegal in diesem Land. Als ich endlich meinen Reisepass zurückbekam, musste ich in Kasachstan vor Gericht gehen und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Im Januar 2018 fuhr ich von Kasachstan nach Sibirien, wo die Temperaturen unter minus 40 Grad fielen. Als ich in der Stadt Krasnojarsk ankam, trampte ich 1000 Kilometer nach Irkutsk. Dort kaufte ich mir Lebensmittel für einen Monat, fuhr nach Kultuk und umrundete dann im Februar und März 2019 den gefrorenen Baikalsee in 29 Tagen. Zurück in Irkutsk nahm ich einen Zug nach Moskau und einen anderen nach Kiew. Von der ukrainischen Hauptstadt fuhr ich zurück in die Schweiz.

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